Ehemaliger Hofschafstall Ehemaliger Hofschafstall

Dieses Gebäude war bis 1998 Bestandteil der benachbarten Hofstelle Höperhöfen Nr. 7 (jetzt Nr. 5). Im 17 Jh. zählte ein Hofschafstall zu den Standardgebäuden unserer Region. Die Schafherde - oder zumindest einzelne Schafe - gehörten in jenen unsicheren und kriegerischen Zeiten zu den Diebstahl gefährdeten Gütern der Höfe und bedurften der ständigen Aufsicht. Dieses mag die unmittelbare Nähe dieses Stalles zum Wohnhaus begründen, zumal der angrenzende Weg für den Ein- und Austrieb der Herde besonders günstig war.
Augenfällig an diesem Gebäude ist, dass es einen älteren und einen jüngeren Gebäudeteil gibt. In dem älteren Teil des Gebäudes finden wir breite Lehmgefache, deren untere Teile mit kräftigen Bohlen versehen sind. Hier zeugen noch die schmutziggrauen Verfärbungen im Inneren des Stalles vom Scheueren der Tiere und vom Anwachsen des Mistes.

In den Jordebüchern der schwedischen Regierung von 1692/94 standen auf der „Ploog Kate" Höperhöfen Nr. 7 neben dem Haupthaus und zwei Nebengebäuden auch „1 Schaaf und Schweine stall 1 Fach". Unser älterer Gebäudeteil muss jedoch nach der damals üblichen Definition mit 1 ½ Fach angegeben werden. Urkundlich belegt ist für die Jahre 1783 und 1816, dass ein Schafstall Bestandteil der Hofgebäude war. In späteren Jahren ist der ältere Stallteil durch einen jüngeren Anbau verlängert worden.

1998 wurde dieses denkmalgeschützte Gebäude von der Gemeinde Bötersen erworben und mit all seinen historischen Befunden restauriert.

Tag des offenen Denkmals 2013
Tag des offenen Denkmals 2010
Von morgens um 10 Uhr bis abends um 20 Uhr war dauernd etwas los. Am Schafstall informierte Klaus Klencke (links) die Gäste über die Anlage.
Tag des offenen Denkmals 2009

In einem historischen Butterfass der Familie Saar, die dieses dem "Hofschafstall" gestiftet hatte, fanden sich Schriften, Briefe, Schulhefte vom Anfang der 40er Jahre, die Überraschung war groß.
Torfkurier NR. 101'APRIL 2002
Schafstall vor Einsturz gerettet
1998: In Höperhöven steht an der Dorfstraße ein kleines, halb verfallenes Fachwerkgebäude. Die vorderen Gefache verbrettert, an der hinteren Wand nur von Haselnußbiischen gehalten. Das Gebäude ist kurz vor dem Einsturz.
2002: Der Hofschafstall erstrahlt in neuem Glanz. Die Bretter sind entfernt. Die hintere Fachwerk­wand ist sorgfältig mit Lehm ausgefacht. Ein neues Weiden­geflecht ist eingefügt. Das Reet-dach ist gedeckt und im Inne­ren: ein neuer Lehmfußboden. Wie wurde der Stall hergerich­tet? Wer half mit? Wer finazierte die Arbeiten?
1998 kaufte die Gemeinde Bötersen das unter Denkmal­schutz stehende Bauwerk von der Eigentümerin, um es zu er­halten. Die Architektin Brigitte Haase aus Rotenburg führte dann die Bestandsaufnahmen durch. Die Schäden wurden auf­gezeichnet. Außerdem zog sie auf Grund der noch vorhande­nen Bausubstanz Schlüsse über das ursprüngliche Aussehen. Beim Bau eines Fachwerkhau­ses bohrt man oben und unten in die waagerechten Balken der Gefache Löcher für die "Staken" (senkrechte dicke Stäbe). Bei dem Schaftstall entdeckte Frau Haase nun an überzähligen Stakenlöchern, dass die Balken älter sein musstcn, als der Rest des Stalls. Wahrscheinlich hatten sie die Erbauer damals aus anderen Häusern herausgebrochen. Sie stieß auf graue Verfärbungen auf den alten Bohlen im Inne­ren. Sie zeugen vom Anwach­sen des Mistes im Winter. Nach­dem die Bestandsaufnahmen abgeschlossen waren, wurden die Handwerker aktiv: Der Reetdeckcr trug das Pfannen­dach ab und deckte es neu ein mit Reet wie ehedem. Die Zimmerleute reparierten die Hölzer.

Schafstall während der Restaurierung 1998

Lehm und Fachwerk
Der Lehmbauer verputze die Wände innen und außen mit Lehm.
Dazu verwendet man ein Gemisch aus Stroh und Lehm, weil Strohlehm ein guter Verbundstoff ist.
Der Lehm braucht circa drei bis vier Wochen bis er trocken ist.
Dann wird eine zweite Schicht Lehm aufgetragen, dessen Strohanteil jedoch geringer ist.
Auch die Höperhövener beteiligten sich an der Restaurierung.
Klaus Klenke wohnt direkt gegenüber des Schafstalls und war auch dabei:
„Den Lehmboden im In­nenraum haben wir zusammen erstellt.
Richtig lustig war, dass wir dabei die Hochzeitsanzeige unseres alten Brandmeisters aus den 50ern gefunden haben.
Zwei von uns haben sogar ein neues Geflecht aus Weidenholz für die Gefache neben der Tür geflochten.
Sie hatten das vor­her an ihren eigenen Häusern auch schon gemacht.
" Weide ist ein sehr dehnbares Holz und daher ideal für Geflecht bei Fach­werkhäusern.
Man kann aber auch auf Haselnuß ausweichen. Abhängig vom Wetter können
die Gefache mit Lehm bis zu 200 Jahre alt
werden. Die Wetter­festigkeit steigert sich, wenn man dem Lehm Kalk beimischt.
Probleme

Als der Höperhövener Stall dann fertig war, gab es keine konkrete Verwendung
für das frisch renovierte Gebäude. Am Tag des offenen Denkmals ist der Stall ist für
alle zugänglich. „Das ist aber nur ein Tag im Jahr. Beim letzten Mal war schlech­tes Wetter, so dass nur sehr wenige Besucher gekommen sind", erinnert sich Klaus Klenke mit Bedauern. „Bisher hat sich noch keiner wirklich Gedanken gemacht, was man mit dem Stall machen könnte. Wir wissen nur, dass man keinen Jugendtreff daraus machen kann, wegen der Brandgefahr, wenn die jungen Leute rau­chen." Die Gemeinde kümmert sich wenig um den Schafsstall, da sie in das Dorferneuerungs­programm aufgenommen wurde. „Die hat jetzt andere Sorgen." So betreuen einige Freiwillige den Stall.Genutzt wird er derzeit nicht. • Anne Rasche


Der Tag des offenen Denkmals 2005
Am 11. September 2005 findet der Denkmaltag zum 13. Mal bundesweit statt. Mittlerweile ist er zu einem festen Termin in jedem Kulturkalender geworden. 2004 mobilisierte das Angebot wieder rund 4 Millionen Bürger in über 2.500 Städten und Gemeinden. Mehr als 6.700 Kulturdenkmale aller Art luden zu einem Besuch ein - Dank der engagierten regionalen Organisatoren und den vielen freiwilligen Helfern vor Ort.
Tag des offenen Denkmals 2005