Ein Mexikaner renoviert altes Fachwerkhaus
Bericht aus dem Hamburger Abendblatt von 1984 :

Höperhöfen - Auch das gibt es: Ein Mexikaner renoviert ein altes niedersächsisches Bauernhaus. In mühsellger Arbeit bemüht sich der 27jährige Student Herbert Morales-Zimmermann, ein ehemaliges Brinkköthnerhaus, das um das Jahr 1750 gebaut wurde, in seinen ehemaligen Zustand zurückzuversetzen. Höperhöfen ein winziges Dorf mit 66 Häusern und 307 Einwohnern im Landkreis Rotenburg (Wümme) - erhält eine Perle!
Herbert Morales-Zimmermann studiert an der Fächhochschule in Wedel
(Schleswig-Holstein) Physikalische Technik. Soweit ihm das Studium, das er in diesem Jahr als Diplom-Ingenieur abschließt, es gestattet, ist er als Bauhandwerker tätig. Eine Arbeit, die ihm großen Spaß macht! In diesem alten, reetgedeckten Fachwerkhaus will Herbert Morales-Zimmermann zunächst allein und später mit seiner Famllie leben.
Wie kommt ein Mexikaner nach Norddeutschland? Herbert Morales- Zimmermann zog schon als Elfjähriger aus seinem Elternhaus in dem südmexikanischen Bundesstaat Chianas aus, und zwar zu seinem jetzt 74jährigen Großvater Herbert H. Zimmermann nach Rotenburg, der hier einmal eine Kaffeerösterei besessen hatte und davor Verwalter einer Kaffeeplantage in Mexiko gewesen war. Herbert H. Zimmermanns Tochter heiratete in Mexiko den Landwirt Mondes - deshalb der Doppelname.
Herbert Morales-Zimmermann, dessen Famllie vor einigen Jahren in die Bundesrepubllk zog: "Meine Liebe hat seit jeher den alten Fachwerkhäusern gegolten." Nach langer Suche fand er schließlich das Brinkköthnerhaus in Höperhöfen. Brinkköthner, das waren Bauern, die neben der Landwirtschaft noch einem Handwerk nachgingen.
Der Mexikaner, der seine Staatsbürgerschaft behalten will: "Mir liegt sehr daran, das Gebäude in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen." Das schließt jedoch nicht aus, daß wegen der künftigen Nutzung des reetgedeckten Hauses Kompromisse eingegangen werden mußten. Dazu gehört, daß Herbert Morales-Zimmermann die Ständer und Riegel, also das Eichenfachwerk, auf einen Findlingssockel setzte.
Das ehemaüge Flett wird zu einer großen Wohndiele mit Kamin umgestaltet. Die Eichenkonstruktion des Hauses ist so gut erhalten, daß nur wenige Telle ersetzt werden mußten. Im Parterre entstehen die Wohnund Sanitärräume und in dem bisher nicht ausgebauten Dachgeschoß die Schlafräume.
Höperhöfen
Höperhöfen liegt zwischen Hamburg und Bremen im Kreis Rotenburg/Wümme, bis zur Gebiets- und Gemeindereform im Jahre 1972 war Höperhöfen eine selbständige Gemeinde und ist heute Teil der Gemeinde Bötersen in der Samtgemeinde Sottrum.
Zu Höperhöfen gehört auch der Ortsteil Jeerhof. Zwar liegt dieser Ortsteil zwei Kilometer vom Hauptort entfernt, doch ist die Verbindung stets sehr eng gewesen.
Die Maurerarbeiten weitgehend können die alten Steine benutzt werden - wird Herbert Morales-Zimmermann einer Firma übertragen. Im Frühjahr kommenden Jahres will der Mexikaner, den die Höperhöfener noch nicht so recht einzuordnen wissen, in sein kleines Schmuckstück aus Eichenholz, Stein und Reet einziehen.
Er arbeitet in jeder freien Minute an seinem Haus: H. Morales-Zimmermann
Das reetgedeckte alte Fachwerkhaus der Brinkköthner
in Höperhöfen ist von hohen Eichen umgeben
erschienen am 11.07.1984